Lammas

Lammas

Das Schnitter- und Schnitterinnenfest. Das erste von drei Erntefesten.

Lammas ist ein Erd- und Wasserfest. An Quellen finden Stoffopferungen an Ästen statt und es werden Spiele und Wettkämpfe veranstaltet. Es ist ein Fest der Fülle, Reife, Dankbarkeit und Trennung.

Die Farben sind hellgold, gelb, orange, dunkles grün und dunkles rot. Kornbünde und Kornfiguren werden gebunden, frisches Brot, regionale Früchte und Symbole der Sonne stehen auf den Tischen. Erstes Brot des frisch geschnittenen Korns – Lammas – Laibmesse.

Feiern wir in unserer Moderne noch Erntefeste ?

Wofür würde dieses Danke für die Ernte, die Fertigstellung stehen und wofür die Trennung?

Es ist begreiflich, dass viele Heiden / Pagane / Freunde*innen des Alten Wegs das in Büchern und anderen Medien beschriebene Lammas-Fest nachstellen und feiern. Der Charme der vergangenen Zeit und die rustikal ländliche Anmutung kann begeistern. Zeigt uns die große Göttin die Reife in unserer heutigen Welt und können wir diese dann für uns nutzen?

Ich habe zu diesem ersten Erntefest einen Stein mit dem vermutlich keltischen Symbol des Lugnasagh, wie er sich auf den Jahreskreis-Bildern findet, bemalt. Während meiner hoffentlich göttinnengefälligen Arbeit ist mir die Bedeutung des Motivs bewusst geworden. Wir sehen ein Halbkreis mit einer Senkrechten. Dieser Halbkreis beschreibt eine Parabel mit einem Scheitel- oder Wendepunkt. Dieses Erntefest ist dieser Wendepunkt mit der perfekten Reife und der daraufhin folgenden Trennung. Die Energie des gewachsenen wird transformiert und nutzbar gemacht, ein durchaus besonderer Moment.

Wie weit wir uns von unseren Vorfahren entfernt haben, erkennt man an der frühzeitlichen Bezeichnung des Monats Juli als Hungermonat. Heute ist der Juli der Monat der Sommerferien, des Urlaubs und der Leichtigkeit. Wir warten nicht mehr bis unsere Nahrung reif ist, sondern gehen in den nächsten Supermarkt. Dazu fällt mir ein, dass der Planet Erde vor wenigen Tagen seine Ressourcen für dieses Kalenderjahr verbraucht hat, fünf Monate vor dem Ende des Kalenderjahres, auch ein Wendepunkt.

Drei Erntefeste: Lammas, Mabon und Samhain. Drei Monate der Fülle bis Ende Oktober. Der Dreiklang der Göttin ist deutlich sichtbar.

Wir haben in der Vergangenheit gearbeitet, geforscht, entwickelt und erschaffen, sodass wir nun das fertiggestellte Produkt oder die gewonnene Erkenntnis für uns reklamieren können, um in der nahen Zukunft daraus zu lernen und Wissen zu gewinnen.

Da ist sie, die dreifaltige Göttin.

Während ich diese Informationen zusammentrage und aufschreibe, erfasst mich die Vermutung, dass der Kasseler Zissel am 1. August-Wochenende eine Weiterentwicklung von Lammas sein könnte und als Wasserfest in der modernen Bevölkerung weiterlebt.

Aufgeschrieben von Völvi in Verehrung der dreifaltigen Göttin.